Reifentragfähigkeit – Bedeutung für den Reifenkauf

© Karin & Uwe Annas - Fotolia.com
© Karin & Uwe Annas – Fotolia.com

Kennen Sie die Situation: Kurz vorm Umstieg auf die Sommerreifen wird klar, dass ein Satz neuer Pneus gebraucht wird. Also schnell im Internet bestellen. Das Problem: Ihr Wunschonlineshop verlangt die Eingabe verschiedener Reifenkennzahlen. Und Sie haben keine Ahnung, von was hier eigentlich genau die Rede ist.

Sagen Ihnen folgende Angaben gar nichts:

  • DOT-Nummer
  • Loadindex oder Trafähigkeitskennzahl
  • Geschwindigkeitskategorie
  • ROF

Dann befinden Sie sich in guter Gesellschaft. Das Problem: Ein Reifen ist im Alltag hohen Anforderungen und Belastungen ausgesetzt. Entscheiden Sie sich aus Unwissenheit für den falschen Pneu, kann dies Folgen haben – für Sie, das Auto und andere Verkehrsteilnehmer. Im Folgenden sollen deshalb die Tragfähigkeitskennzahl sowie andere wichtige Aspekte näher beleuchtet sowie einige Reifentipps gegeben werden.

Was ist die Reifentragfähigkeit?

Die Tragfähigkeit eines Autoreifens wird durch den sogenannten Tragfähigkeitsindex oder Loadindex ausgedrückt. Dabei handelt es sich um eine zwei- bzw. dreistellige Zahl, die Sie eingearbeitet auf der Reifenflanke wiederfinden. Doch welchen Sinn hat der Tragfähigkeitsindex?

Die Reifentragfähigkeit ist einfach ein Maß für die Last, die jeder Reifen im Betrieb verkraftet. Beispiel: Ein Tragfähigkeitsindex von 32 steht für 112 Kilogramm maximale Tragfähigkeit pro Reifen. An einen Pkw montiert, dürfte dieser mit Maximalzuladung nicht schwerer als 448 Kilogramm sein. Andernfalls wird die Höchstlastgrenze überschritten.

Beginnend mit der Indexzahl 19 (77,5 Kilogram) werden Reifen bis zu einem Tragfähigkeitsindex von 204 angeboten. Diese sind mit einer Höchstlast von 16.000 Kilogramm belastbar. Der Tragfähigkeitsindex gibt damit Aufschluss über folgende wichtige Kennzahlen:

  1. Maximales Gewicht des jeweiligen Fahrzeugs
  2. Maximale Beladung des jeweiligen Fahrzeugs
Hinweis: Grundsätzlich dürfen für Fahrzeuge Reifen mit einem höheren Tragfähigkeitsindex verwendet werden als benötigt. Das Gewicht bestimmt lediglich die Reifentragfähigkeit, die ein Reifen für ein bestimmtes Fahrzeug mindestens aufweisen muss.


Wie wird der Tragfähigkeitsindex dargestellt?

Die Art der Kennzeichnung von Reifen in Bezug auf die Tragfähigkeit wird von der EU-Norm ECE-R 30 festgelegt und enthält folgende Angaben:

Beispiel: 205/55 R16 94V


  • Breite: 205
  • Höhe: 55
  • 16 Zoll
  • Tragfähigkeitsindex: 94

Darüber hinaus lässt sich die Tragfähigkeitskennzahl auch in der Zulassungsbescheinigung I ablesen. Auf diese Weise können Sie sicher sein, dass die Reifentragfähigkeit für Ihr Fahrzeug kein Problem darstellt.

© Karin & Uwe Annas - Fotolia.com
© Karin & Uwe Annas – Fotolia.com

Welche Vorteile ergeben sich aufgrund guter Qualität?

Im Hinblick auf die Qualität von Reifen ist der Tragfähigkeitsindex eher eine zu vernachlässigende Größe, da jeder Reifen der entsprechenden Indexgruppe auch bis zu der vermerkten Höchstlast betrieben werden kann. Allerdings hat die Qualität in anderen Bereichen Einfluss. So erreichen preiswerte Reifen seltener die hohen Laufleistungen hochwertiger Modelle – durch einen größeren Verschleiß. Dies macht sich gerade dann bemerkbar, wenn die Tragfähigkeit der Reifen oftmals stark ausgereizt wird.

Da sich die Qualität der Reifen oft über die Gummimischung bemerkbar macht, wird der Unterschied auch in Bezug auf die allgemeine Lebensdauer deutlich. Natürlich lässt sich auch dadurch die Tragfähigkeit der Reifen beeinflussen. Doch welche Punkte spielen bei der Reifenauswahl noch eine Rolle?

Was ist sonst noch zu beachten?

Um sich für den richtigen Reifen zu entscheiden, müssen dessen Abmessungen stimmen. Wichtige Angaben sind:

  • Nennbreite
  • Flankenhöhe und
  • Felgendurchmesser.

Informationen hinsichtlich der Reifen, die für Ihr Fahrzeug zugelassen sind, lassen sich der Zulassungsbescheinigung entnehmen. Ebenfalls sehr wichtig wird der Geschwindigkeitsindex. Dabei handelt es sich um eine Buchstabenkennung, die angibt, welche Maximalgeschwindigkeit mit dem Reifen nicht überschritten werden sollte.

Hintergrund: Fahren Sie schneller als angegeben, kann es zu einer Überlastung des Materials und einem Reifenschaden kommen.

Reifentipps: Autoreifen sollten nach etwa sechs bis sieben Jahren aufgrund der Materialermüdung ausgetauscht werden. Dieser Grundsatz gilt auch bei eigentlich ausreichender Profiltiefe. Um herauszufinden, wie alt der Pneu ist, suchen Sie nach der sogenannten DOT-Nummer (Department Of Transportation), die das Produktionsdatum mit Woche und den beiden letzten Jahresziffern codiert.


Fazit: Nur mit den richtigen Reifen unterwegs

Beim Reifenkauf kommt es nicht nur auf die richtige Größe der Pneus an. Gerade die Belastungsgrenzen spielen hier eine bedeutende Rolle. Die Reifentragfähigkeit in Gestalt der Tragfähigkeitskennzahl ist dabei nur ein Aspekt. Letzten Endes muss auch der Geschwindigkeitsindex passen. Andernfalls besteht durchaus die Gefahr, dass schon die nächste Fahrt mit dem Auto gefährlich wird. Wer sicher im Straßenverkehr unterwegs sein will, greift zu den richtigen Reifen.

Check Also

Autoreifen wechseln – so wird der Radwechsel zum Kinderspiel!

Jeder Fahrzeugbesitzer muss hin und wieder Reifen wechseln – spätestens dann wenn ein Wechsel von …